Das Stadion an der Hafenstraße soll erweitert werden. Geplant ist der Ausbau der bislang noch offenen vier Ecken des Stadions. Darüber hinaus soll auch die Infrastruktur rund um das Stadion zum Teil erweitert beziehungsweise verbessert werden.
Das Stadion an der Hafenstraße hat aktuell eine Zuschauerkapazität in der Fußballnutzung für 20.100 Besucher*innen. Es wurde im Jahr 2012 als reines Fußballstadion entsprechend der baulichen Anforderungen an die damalige zweite Bundesliga gebaut. Derzeit ist es Heimspielstätte für Rot-Weiss Essen e.V., (aktuell 3. Liga) und SGS Essen (seit 2004 erste Frauen-Bundesliga). Zwischenzeitlich wurde auch die Nutzung für Stadionkonzerte mit bis zu 30.804 Besucher*innen genehmigt, davon 17.493 im Innenraum und 13.311 auf der Tribüne. In den vergangenen Jahren haben zehn solcher Veranstaltungen stattgefunden.
Um das Stadion an der Hafenstraße sowohl für mehr Fans der beiden Essener Heimmannschaften zu öffnen als auch die Vermarktung für Konzertveranstaltungen zu verbessern, soll der Rat der Stadt Essen in seiner kommenden Sitzung über den Ausbau entscheiden. „Ich weiß um die besondere Bedeutung des Fußballs in unserer Stadt“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Das schließt nicht nur Rot-Weiss Essen mit ein, sondern auch unsere Frauen der SGS Essen sowie die Vielzahl der Amateurfußballvereine in unserer Stadt. Deshalb ist unser Plan, nicht nur die Ecken zu schließen, sondern das Stadion an der Hafenstraße auch für nationale und internationale Fußballspiele fit zu machen und es damit gleichzeitig auch für andere Kultur-Veranstaltungen aufzuwerten."
In der Bau- und Planungsphase 2011/2012 wurde aus Kostengründen entschieden, das Stadion ohne Ecken, nur mit vier freistehenden Tribünen zu errichten. Die Pläne für den Ausbau der vier offenen Ecken zur Verbindung der einzelnen Tribünen liegen allerdings als Entwürfe vor, ebenso wurden bereits die Fundamente und Wasserleitungen für einen späteren Ausbau der Ecken in 2012 errichtet. Im Jahr 2020 hatte die GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die sich mit unterschiedlichen Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen befasste. Aufbauend auf dieser Machbarkeitsstudie wurde nun eine Vorplanung erstellt, aus der hervorgeht, in welcher Konfiguration ein Ausbau der vier Ecken optimal erfolgen kann. Dabei wurden die Anforderungen bezüglich neu zu schaffender Logen, Steh- und Sitzplätze gegen den möglichst gering zu haltenden Verlust an Besucherkapazität im Innenraum bei Konzerten beachtet und abgewogen. Konzeptionsziel war es ebenfalls die Akustik zu verbessern. Dabei sollten insbesondere die Emissionen bei Konzerten und Fußballspielen durch eine geschlossene Bauweise verringert werden. Somit würde die akustische Belastung des Umfeldes verringert werden. Durch die geschlossene Bauweise soll außerdem die akustische Atmosphäre im Stadion mindestens beibehalten, bestenfalls verbessert werden. Die Konzeption zeigt auf, dass die FIFA-Mindestanforderung von 20.000 Sitzplätzen durch temporäre Umwandlung von Stehplätzen zu Sitzplätzen erreicht werden kann. Es können voraussichtlich 20.300 Sitzplätze für FIFA-Spiele geschaffen werden. Die auszubauenden Ecken werden darüber hinaus mit Photovoltaik-Elementen ausgestattet.
Die Konzeption sieht zudem bauliche Verbesserungen für geheingeschränkte Personen bzw. Rollstuhlfahrende vor, hier können bis zu 48 zusätzliche Plätze für Rollstuhlfahrende geschaffen werden. Im Zuge der Konzeption wurde ebenfalls überprüft, wie weitere erforderliche PKW- und Fahrrad-Stellplätze für die zusätzlichen Besucher*innen geschaffen werden können. Im Zuge der Befassung zur Optimierung der Verkehrssituation wurde festgestellt, dass die realistische Chance besteht, dass aus bauordnungsrechtlicher Sicht kein zusätzliches PKW-Parkhaus auf dem Grundstück des Stadions errichtet werden müsste. Teil der weiteren Planungen zum Ausbau der Ecken wäre unter anderem die Fortschreibung der beiden Verkehrskonzepte für Fußball und Konzertnutzung. In diesem Zusammenhang wäre auch der Modalsplit der Besucher*innen zwischen PKW, ÖPNV, Fahrrad und Zufußgehenden zugunsten des ÖPNV und der Fahrradnutzung neu zu bewerten. Ein höheres PKW-Aufkommen im unmittelbaren Stadionumfeld ist unter Verkehrsaspekten nicht anzustreben. Daher wird zunächst empfohlen, die Planung für das PKW-Parkhaus nicht weiter zu forcieren. Allerdings sollte die Verbesserung der ÖPNV-Anbindung parallel zu den Ausbauplanungen durch die Stadt Essen und die Ruhrbahn GmbH angegangen werden. Darüber hinaus sollte anstelle des Baus eines PKW-Parkhauses auf dem Gelände im Stadionumfeld die Planungen für ein hochwertiges Fahrradparkhaus aufgenommen werden. Auch die Fahrradwegeinfrastruktur sollte in diesem Zusammenhang erneut betrachtet und geprüft werden.
Im Zuge der Optimierung des betrieblichen Verkehrskonzeptes für Fußball im Jahr 2022 wurden mittelfristige Verbesserungsvorschläge gemacht. Dazu zählt insbesondere die Errichtung eines elektronischen Hinweistafelsystems ähnlich dem System rund um die Messe Essen. Ein solches System ist parallel zum Ausbau der Ecken zu planen und zu errichten.
Herausgeber: Stadt Essen, Presse- und Kommunikationsamt